Fussball und Doping

Wir sagten resp. schrieben es bereits: Wir waren an der Tour de France. Wir hörten all die Dopingvorwürfe, erlebten den grundsätzlichen Generalverdacht, dem jeder Fahrer unterworfen ist, machten bei diesem auch ein bisschen mit. Aber wie steht es eigentlich mit den Fussballern?

Erwiesen ist, dass Efuemiano Fuentes, der gefürchtete Dopingarzt der Radsportler, während der Fussball-WM eine Filiale in Frankfurt öffnete. Er war kaum eine Massnahme, um näher bei seinen mitteleuropäischen Klienten zu sein. Man erinnert sich auch schwach, dass da doch etwas war bei einer der ersten Einvernahmen des Doping-Arztes. "30 Prozent meiner Kunden waren Velofahrer, der Rest bestand aus Leichtathleten, Fussballern und Tennisspielern", so konnte man es damals lesen. Der Satz verschwand schnell wieder in der Vergenssenheit. Geprügelt wurden die Velofahrer, der Rest wurde kaum behelligt. Vielmehr können diese Sportarten nun mit dem verlängerten Zeigefinger auf die durchaus nicht sauberen Strampler zeigen, um so von den eigenen Problemen abzulenken. Es gibt nicht wenige Experten, dass Epo im Fussball mehr verbreitet ist als man erahnt. Und da war doch mal etwas mit Juventus Turin in der Zeit von Zinedine Zidane...

Im Fussball regiert das Geld, Verträge zählen eigentlich nichts mehr, ausser dass sie dem Spieler ein bescheidenes Entgelt für seine 90-minütigen Auftritte garantieren. Cristiano Ronaldo jammerte, dass er sich als Sklave fühle, als ihn Manchester United trotz eines Kontrakts bis weiss-ich-nicht-wann nicht zu Real Madrid ziehen lassen wollte. Langer Satz, kurzer Sinn: Geld dominiert. Fuentes hüllte sich plötzlich im grossen Schweigen, was die anderen Sportarten betrifft. Er sei mehrfach mit dem Tod bedroht worden, begründete er. Wir verstehen ihn. Der Knall wird irgendwann gleichwohl kommen. An der Tour de France wurde Carlos Sastre unter anderem gefragt, wie er sich die Erfolge von spanischen Sportler in diesem Jahr erkläre (Er gewann die Tour de France, Alberto Contador den Giro, Rafael Nadal im Tennis eigentlich fast alles und sogar gegen Roger Federer in dessen Wohnzimmer in Wimbledon, und natürlich Spanien die Fussball-EM). Mein Kollege neben mir murmelte lachend in seinen Bart: "Fuentes." Ein Schelm, wer Böses denkt.

Und es gibt ja noch weitere Labors in Europa, die sich mit der Dopingversorgung von Sportlern beschäftigen. Die Humanplasma-Bank in Wien zum Beispiel. Auch von dort sind noch keine Namen an die Öffentlichkeit gedrungen. Uns drang aber zu Ohren, dass der Spiegel im Besitz einer solchen Liste sein soll. Nur traut sich dieser nicht, diese auch zu publizieren. Angst vor Klagen vor allem. Aber, so wird auch gemunkelt, der Nordische Skisport, der im besonderen aus den Deutschen Landen alimentiert wird, den Laden wohl dicht machen könnte. Ohne Kohl...

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