Boris, der Verschupfte

Entweder war Boris Smiljanic zu lange in Basel oder dann hat er eine leicht irritierte Wahrnehmung. Dass der GC-Verteidiger nach dem Penalty jammert ist das eine, dass er es konsequent macht – trotz wider besseren Wissens aufgrund der TV-Bilder – ist das andere. Dabei ist Jammern ja eigentlich die Hauptdomäne von in Basel domizilierten Fussball-Experten ausserhalb des Rasens (teilweise auch auf dem Rasenviereck).

Nun zu den Fakten des Cupspiels vor 8400 Zuschauern, davon wohl rund 1000 mit Gratis-Ticket von heute (also gestern oder wie auch immer). Warum verlieren sich für einen Cup-Schlager nur so wenige Leute in den Letzigrund? GC ist (im Moment) weder erfolgreich noch attraktiv. Basel aber ist Leader in der Meisterschaft, Branchen-Primus und Feindbild Nummer 1. Die Hoppers waren in Basel nahe an einer Überraschung (also eigentlich genau eine Parade von Costanzo und einen Konter entfernt), und im Cup ist eine solche ja auch immer möglich und irgendwie noch lustig.

Sämtliche positiven Adjektive müssen für das Spiel aber wieder ausgeklammert werden. Der Kick reihte sich fast nahtlos an das gehaltlose Auftreten der Schweizer Nationalspieler am Dienstag davor gegen Nigeria an. Der FCZ könnte am Donnerstag den Hattrick der schwachen Auftritte und Niederlagen gegen Toulouse im UEFA-cup noch komplettieren.

Also beschränken wir uns auf die einzig nennenswerte Szene vom Cup-Unschlager GC-FCB: Corner von Carlitos, Luftkampf zwischen Majstorovic und Smiljanic. Wie und wer nun das Hands gesehen hat, ist hinlänglich bekannt; wir rezitieren noch einmal die Reaktionen. Majstorovic ist zwar überfordert, wenn es um die Differenzierung der baltischen Staaten geht, in Sachen Lufthoheit hat er aber mit 190 cm ein gewichtiges Wort mitzureden. Der Schwede also sprach vom normalen Zweikampf, wollte gar noch leicht geschubst worden sein von seinem ehemaligen Freund und aktuellen Gegner (naja) und kam wegen des Hands nicht an den Ball.

Unser lieber Freund Boris Smiljanic, von Basel für ein paar Bazen und viel Vertrag zum GC gelockt, war weniger einsichtig. "Er hat mich geschubst – wie immer, und deshalb kam ich mit der Hand an den Ball", so die Version des GC-Captains (also nach dem weggezogenen Coltorti (Grüsse auf die Bank) und Cabanas (gute Besserung)). Nun hat Smiljanic ja völlig recht mit einem Teil seiner Aussage – wie immer. Es war in der Tat ein normaler Zweikampf mit ein Haken und Ösen und ein bisschen Hand am Gegner. Macht der Boris ja auch so. Dass seine Hand mit einer aktiven Bewegung den Ball vor der Glatze Majstorovics ablenkte, sah er auch bei der 20. Wiederholung nicht. Aber es gibt ja Hoffnung für Smiljanic: Vielleicht brauchen ja die Handballer von GC nach dem Aderlass zu Amicitia Zürich noch Personal...

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