- Erstellt: Mittwoch, 11.06.2008 22:55
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Alles Pech oder was
Die EURO ist für die Schweiz bereits vorbei. Okay, es gibt noch das Spiel gegen Portugal – und es geht nicht mal um den silbernen Ehren-Pin.
Warum also ist die Schweiz gescheitert? Pech? Wenn man es aus der Ferne betrachtet, vielleicht. Die Hospitalisierung von Alice Kuhn, die Verletzung von Alex Frei, der nicht gegebene Handspenalty, der Lattenschuss von Johan Vonlanthen gegen Tschechien, der letztlich tödliche abgelenkte Schuss von Arda. Gewiss Ungemach. Doch gibt es eben auch ganz andere Gründe.
Wohl war die Verletzung von Frei höchst ungünstig; doch sie hätte das Team auch zusammenschweissen können. Die Ausfälle von Blaise Nkufo und Fabio Coltorti spielten keine Rolle. Viel mehr scheinen den Schweizern in den entscheidenden Momenten die Nerven oder halt eben auch die Klasse zu fehlen. Angefangen beim Coach, ggendet beim medizinischen Personal. Kuhn, der durch die Erkrankung seiner Frau sicherlich abgelenkt war, machte nichtzum ersten Mal in wichtigen Momenten entscheidende Fehler. Im ersten Spiel sollte Vonlanthen an Stelle Barnettas, der offensichtlich noch nicht ganz fit war, spielen. Vonlanthen war oder ist in vorzüglicher Form. Gegen Tschechien Lichtsteiner und Behrami – zwei der absolut besten im Team – auszuwechseln, war grobfahrlässig.
Die Aufstellung gegen die Türkei war so vertretbar. Auch wenn man die Option Barnetta auf Yakins Position und Vonlanthen im linken Mittelfeld zumindest als valabale Alternative gehabt hätte. Doch gerade Yakin, der angeblich so fit und motiviert wie noch nie war, wurde statt zum Helden zum Versager. Gegen Tschechien vergab er eine 99-prozentige Chance, gegen die Türkei gleich zwei von ähnlichem Kaliber. Sein Tor hätte jeder F-Junior markiert. Allerdings wäre nicht jeder F-Junior an der richtigen STelle gestanden, das sei fairerweise auch angemerkt.
Nur Pech ist es eben auch deswegen nicht, weil uns in der Breite die internationale Klasse fehlt. Und wir uns Aussetzer von unentschuldbarem Mass erlauben. Fehler, wie sie gegen Tschechien und Türkei (Hallo Deckungsarbeit, Herr Magnin) passierten, werden eiskalt bestraft. Selber nutzen wir ähnliche Versäumnisse des Gegners nicht oder zumindest zu wenig aus. Und dann scheidet man halt eben mit wehenden Fahnen aus. Fussball ist nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Nach den Resultaten vom Mittwoch sind wir sicher Gruppenletzter, Portugal Gruppensieger. Damit bleibt uns nicht einmal das Vergnügen, Cristano Ronaldo oder Deco in Action zu sehen gegen die Schweiz. Luiz Felipe Scolari wird in bekannter Tradition ein B-Team aufs Feld schicken. Quaresma oder Nani oder Miguel Veloso gehören diesem an – nicht Benjamin Huggel oder Ricardo Cabanas oder Stéphane Grichting...
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